Jekyll2023-05-02T11:02:52+00:00https://tschannes.github.io/feed.xmlHannes TscherrigHannes Tscherrig entwirft, produziert und optimiert Text, Video und Audio fürs Web. Ausserdem ist er Code-Amateur, grosser Fan guter Fragen, liebt es, Dinge 'einfacher zu sagen' und ist passionierter Gleitschirmflieger.Hannes Tscherrig5 Gründe für einen Freelance-Texter2022-10-18T00:00:00+00:002022-10-18T00:00:00+00:00https://tschannes.github.io/pro-freelance-text<p>Sie wissen es vielleicht noch nicht, aber es ist ziemlich sicher so: Sie und Ihr Unternehmen könnten einen Freelance-Texter gebrauchen.</p>
<blockquote>
<p>Text? Das machen wir doch selber, das passt schon!</p>
</blockquote>
<p>Kann sein. Wahrscheinlich werden Sie sich beim Schreiben aber grün und rosa ärgern und dabei Texte erstellen, über die sich Ihre Kundschaft grün und rosa ärgert. Viel einfacher, schneller und nervenschonender geht das mit einem Profi.</p>
<h2 id="0-drei-gründe-für-profi-texter">0 Drei Gründe für Profi-Texter?</h2>
<ol>
<li>Erstens tut ein Texter mehr als nur texten. Er gibt nebenbei dank Aussensicht Inputs, Feedback und Ideen, die weit über den Text hinausgehen.</li>
<li>Zweitens textet er ziemlich sicher doch ein kleines bisschen verständlicher, korrekter und vielleicht kreativer als Otto-Gelegenheits-Poet.</li>
<li>Und am wichtigsten: ein Profi macht aus der Pflichtübung ein Plaisierchen. Für Sie und Ihre Kundschaft.</li>
</ol>
<h2 id="1-klartext-statt-tacheles">1 Klartext statt Tacheles</h2>
<p>Alle, die das ABC beherrschen, können gute Texte schreiben?! Und: Wer weiss, wo sich Gas- und Bremspedal befinden, kann Formel 1 fahren?</p>
<p>Natürlich arbeiten auch Texter nur mit den Buchstaben des Alphabets. Aber wo Otto-Normalschreiber einfach auf die Seite haut, was für ihn Sinn macht, suchen Texter nach sprachlichen Lösungen, die für Leser:innen möglichst nützlich und kurzweilig sind.</p>
<p>Wenn Sie also beim Texten gerne Zeit und Budget sparen, indem Sie das schnell selber machen, bestrafen Sie ziemlich sicher Ihre Kundschaft. Und das ist selten gut fürs Business…</p>
<h2 id="2-story-statt-boring">2 Story statt Boring</h2>
<p>Oft leiden Texte aber auch darunter, dass sie zwar Dinge aneinanderreihen, dabei aber keine Geschichten erzählen. Beispiel Produkt-Features:</p>
<p>Nach der Lektüre wissen wir, dass Kamera X einen Sensor mit 32 Megapixeln hat, 15 Bilder in der Sekunde schiesst und 5.3K-Videoaufnahmen macht.</p>
<p>Wofür und für wen sich das Gerät aber eignet, wie es entwickelt, produziert wurde und welches Problem es löst; diese Geschichten bleiben oft unerzählt.</p>
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<p>Bisher mussten sich Videojournalisten entscheiden: Einfache, gut transportierbare Mini-Kamera oder gute Qualität. Wir wollten ein Gerät, das punkto Video und Audio beides kann, also super portabel ist und Top-Qualität bietet. Kamera Z löst dieses Problem.</p>
</blockquote>
<p>Oft überzeugt eine kleine Geschichte zum Produkt schneller, als alle 37 Produkteigenschaften zusammen.</p>
<h2 id="3-korrekt-statt-pi-mal-daumen">3 Korrekt statt Pi mal Daumen</h2>
<p>Manchmal ist es ganz okay, wenn sprachlich nicht alles 100-prozentig passt. Auf Socials etwa ist es verständlicherweise wichtiger die passenden Emojis und Hashtags auszuwählen als Komma- oder Kopplungsregeln nachzuschlagen.</p>
<p>Wenn es ums Geschäftliche geht, ist aber eine gewisse Nähe zum Duden durchaus von Vorteil. Wo der Selberschreiber grammatikalische und orthografische Ungereimtheiten geflissentlich übersieht, kommt ein Texter erst so richtig in Fahrt.</p>
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<p>Komma oder kein Komma, das ist so eine Frage.</p>
</blockquote>
<p>Wem die Rechtschreiberei zu langweilig und automatisierte Korrektur-Tools noch zu unzuverlässig sind, ist mit einer Anfrage beim Freelancer gut beraten.</p>
<h2 id="4-ihr-stil-statt-ihrgendwie">4 Ihr Stil statt Ihrgendwie</h2>
<p>Korrekte Sprache ist selbstverständlich erst der Anfang. Getreu dem Credo “C’est le ton qui fait la musique” wollen Sie als Bäckerei nicht klingen wie eine Anwaltskanzlei (und umgekehrt).</p>
<p>Oft finden es Gelegenheitsschreibende aber schwierig so zu texten, wie sie im Alltag mit Kundinnen und Kunden sprechen. Das kann zu Irritationen und Missverständnissen führen.</p>
<p>Ein Freelance-Texter begegnet Ihrem Betrieb aber erst einmal wie ein Kunde. Dadurch ist es für ihn sehr viel einfacher den Unternehmenston aufzunehmen, in Texten wiederzugeben und in Guidelines als Teil des Brandings zu verfestigen.</p>
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<p>Wenn Ihr Betrieb kommuniziert, wie Sie sprechen, werden Ihre Texte zum Teil der Marke.</p>
</blockquote>
<h2 id="5-weitwinkel-statt-scheuklappen">5 Weitwinkel statt Scheuklappen</h2>
<p>Wenn ein Freelancer in ein Unternehmen kommt, alles mit offenen Augen und Ohren aufsaugt und “dumme” Fragen stellt, bedeutet das für Firmen in erster Linie Aufwand – möchte man meinen.</p>
<p>Dieser Aufwand fürs Briefen und Einarbeiten zahlt sich aber gleich doppelt aus. Einerseits ermöglicht eine gute Einarbeitung es dem Freelancer seinen Job zu machen.</p>
<p>Aber die Kennenlernphase bietet auch ein weiteres, oft nicht ausgeschöpftes, Potenzial. Als Aussenseiter sieht ein Freelancer Dinge, die nicht funktionieren, ob bei Prozessen, Produkten oder in der Kommunikation.</p>
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<p>Niemand will Probleme, alle wollen Lösungen. Aber wer ein Problem nicht sieht, hat keine Chance es zu lösen.</p>
</blockquote>
<p>Die Kollaboration mit einem Freelance-Texter kann also weit über den rein sprachlichen Support hinausgehen. Als “freie” Mitarbeitende” sind Freelancer eine hervorragende Quelle für ehrliche Feedbacks und konstruktive Kritik für lernwillige Unternehmen.</p>
<h2 id="7-wie-weiter">7 Wie weiter</h2>
<p>Bei Fragen zu Wirkungen und Nebenwirkungen guter und schlechter Texte, wenden Sie sich gerne an Ihren Freelance-Texter. <a href="/angebot#workshop-zum-selber-schreiben">Im Workshop beantworten wir Ihre Frage zu Text und Kommunikation</a>:</p>
<ul>
<li>Was sagen wir jetzt genau?</li>
<li>Wie sagen wir es am besten?</li>
<li>Wie lange dauert es, bis man drauskommt?</li>
<li>Warum kommt man nicht draus?</li>
<li>Wie wirken wir?</li>
<li>Wie wollen wir wirken?</li>
<li>…</li>
</ul>Hannes TscherrigSagst du gerne mal 'Mehrwert', 'proaktiv' oder 'innovativ'? Sprichst von 'Tokens', 'Wallets' und 'Merges'? Bei Jargon hilft ein Freelance-Texter!Making Media Agile?2021-02-01T00:00:00+00:002021-02-01T00:00:00+00:00https://tschannes.github.io/agile-medien-produktion<p>We make the same mistakes over and over when we produce media. Which is a pity, really.</p>
<p>In my experience most media projects suffer from a lack in the conceptual stage before the fun part begins with all its shiny transitions, effects and animations.</p>
<p>So I went on a bit of a search for ways that might help us producing media with fewer set-backs and less wasted time.</p>
<p>You guessed it, I came across agile methods. Obviously, I am not an expert, but just by using a few key artifacts, we can iterate fast in the planning stages of a media production, before we encounter the more traditional deliverables like scripts, storyboards and edits.</p>
<p>The following is heavily influenced by <a href="https://github.com/kaisky89/bachelor-agile-filmproduktion/blob/master/readme.md">Kai Wittmann’s Bachelor Thesis on agile media production</a>. He goes way more in depth about how to setup the processes for agile. But even by just implementing Film Vision, Film Statement and the scoping exercise, we can quickly improve the first steps of a production.</p>
<h2 id="1-film-vision-aka-mission-statement">1. Film Vision (aka <a href="/mission-statement/">Mission statement</a>)</h2>
<p>The film vision or the mission statement (traditionally used with regard to brands) cements the who, what, and why of a project. With this artifact we answer the following questions:</p>
<ol>
<li>What is the message of the film we are about to make?</li>
<li>Who are we making this film for? And who is making this film?</li>
<li>Why should these people care? What’s in it for them?</li>
</ol>
<p>Usually, it is the project owner or our main stakeholder who will be able to provide answers to these questions. Obviously, at first you will hear things like “oh it’s for our users, but also prospects. Oh, and let’s not forget our partners.” You catch the drift. We are making a general-purpose video for pretty much everyone.</p>
<p>And indeed, we could just be content with making something that is not particularly disliked by anyone. But that defeats the purpose of most media productions. Usually you need to be specific, when it comes to messaging, targeting and your pay-off.</p>
<p>So you will get lots of answers to all three questions. This is an opportunity and the first iteration. Put all answers on post-its and have your stakeholders put dots on the most important ones. The answer with the most dots is your priority. Simple as that. And way more precise than “everybody”.</p>
<p>In the end you should bring your answers into a statement that is brief and answers all three questions. It will be used to help decision making further down the line, it will be our compass and our gauge for all creative decisions.</p>
<blockquote>
<p>We, <strong>company X (2)</strong>, want to create an ad that motivates <strong>people at schools and universities (2)</strong> to <strong>register (1)</strong> for our next webinar on the latest advancements in <strong>rocket science (1)</strong>. They will want to register because we hint at <strong>how much they can learn from our experience (3)</strong>.</p>
</blockquote>
<p>Don’t archive your Film Vision. As I said, it will come in handy pretty soon.</p>
<h2 id="2-film-statements-aka-user-stories">2. Film Statements (aka User Stories)</h2>
<p>Film Statements or User Stories describe from a user’s point of view, what they are experiencing while (hypothetically) viewing our production. User stories always follow a very simple pattern:</p>
<blockquote>
<p>As a [PERSONA], I want to [DO STH], so that I can [DERIVE A REWARD].</p>
</blockquote>
<p>Usually, there is not just one user story to be told about a specific production. Collect all stories you can think of. For instance:</p>
<blockquote>
<p>As a person working for university X, I want to see what my competitors are working on, so that I can adjust our research accordingly.</p>
</blockquote>
<blockquote>
<p>As someone super interested in rocket science, I want to hear the science straight from the horse’s mouth.</p>
</blockquote>
<blockquote>
<p>As a potential employee of company X, I am intrigued by their bold claims and want to know what’s behind it, so that I can decide for or against an application.</p>
</blockquote>
<blockquote>
<p>As a stakeholder at company X, I want to show, how rocket modeling works using top notch visualizations, to impress and boost the image of company X.</p>
</blockquote>
<blockquote>
<p>…</p>
</blockquote>
<p>There is no limit to the amount of user stories (theoretically). So do set a time limit when you are gathering these.</p>
<p>And be aware that you might not fulfill all expectations. This is why you write each user story on a piece of paper and have your stakeholders sort them by relevance.</p>
<p>Also, weed out user stories that are not congruent with your Film Statement. Here, the film statement defines a pretty clearcut audience. “potential employee” does not match the description and hence we can discard this user story.</p>
<p>You will start working on the remaining user story with the highest priority. But before you do: Play one more game with your stakeholders.</p>
<h2 id="3-lets-buy-a-car-aka-production-value">3. Let’s buy a car (aka Production Value)</h2>
<p>At this stage you have a clear idea of what the overall goal of the project is and which stories you will need to favor in your production. But there is one remaining hurdle. You don’t know how much your client is willing to spend.</p>
<p>And usually, your client is not going to be able to gauge how much a super fancy visualization is realistically going to cost.</p>
<p>So you ask them: If this project were a car, which of the following would you buy:</p>
<ol>
<li>A Lada</li>
<li>A Fiat</li>
<li>A Volkswagen</li>
<li>Or a RollsRoyce</li>
</ol>
<p>If they tell you they would buy a Fiat, but insist on super fancy visualization, you know you will have some clarification to do as to the cost of “RollsRoyce” versus “Fiat” productions.</p>
<p>If on the other hand they are going for the Rolls and want the bells and whistles, you are good to go to the next level.</p>
<h2 id="go-traditional">Go traditional</h2>
<p>After this kick-off phase you go back to the traditional tool set of media production: Script, Storyboard, Edit.</p>
<p>Obviously, even at the edit stage, you can iterate in an agile way. But iterations are going to be slower than on a script level or even before, when working out user stories.</p>
<p>So, I would recommend to iterate fast in the beginning and then gradually slow iterations down, as the project progresses. Kai Wittmann interestingly proposes to go full agile even at the last production stages. In my experience you will not derive as much benefit and learn as much from a late iteration compared to iterating on the Film Vision. If you have the time and money to shoot early versions of a production, produce a “current edit”, and repeat in the next sprint, go for it.</p>
<p>Usually, I find it hard to stick to agile throughout the project, simply because especially with tiny productions you have deadlines and limited budgets, pushing you towards a more streamlined and linear process in the later stages. Obviously with the corresponding risks…</p>
<p>These are my thoughts on making media production better. What do you think? Any and all tips are welcome!</p>Hannes TscherrigMedia production usually follows a linear path through a project. This is how making media could benefit from agile methods.Audio bearbeiten für Audio-Anfänger2021-01-21T00:00:00+00:002021-01-21T00:00:00+00:00https://tschannes.github.io/learnings-eines-audio-anfaengers<p>Als quereinsteigender Videomacher lerne ich ständig Dinge dazu. Auf der Videoseite ist dieser Lernprozess ziemlich offensichtlich. Im wahrsten Sinn des Wortes. Wenn etwas schief oder einfach noch nicht optimal läuft, sieht man das auf den ersten Blick.</p>
<h2 id="tldr">TLDR?</h2>
<ol>
<li>Rauschreduktion</li>
<li>Noise Gate</li>
<li>Equalizer</li>
<li>De-Esser</li>
<li>Kompressor</li>
<li>Hall (wenn nötig)</li>
<li>Limit</li>
<li>Normalize</li>
</ol>
<p>Beim Aufnehmen und der Nachbearbeitung von Stimmen und Geräuschen – dem sogenannten Audio Processing – dagegen bleibt viel im Dunkeln. Wie zeichnet man auf? Wie bereinigt man ein rohes Audio File? Welche Effekte müssen drauf? Und was meinen die guten Youtuber alle mit Mix und Master?</p>
<p>Für mich gab es und gibt es noch immer einiges an Klärungsbedarf. Deswegen meine persönliche Checkliste (die sich ziemlich sicher weiterentwickeln wird). Vielleicht hilft sie jemandem, der grad wie ich lange zwischen Transienten, Sibilanten und Störfrequenzen nur noch sanftes Rauschen hört.</p>
<h2 id="die-aufnahme">Die Aufnahme</h2>
<ul>
<li>Wähle einen <strong>ruhigen Raum</strong>. Und: Wähle einen Raum, der Schallwellen möglichst wenig reflektiert. Je mehr glatte Flächen (Parkettböden, glatte Wände, Fenster etc.) ein Raum hat, desto schwieriger wird es, guten Ton zu bekommen. Such dir stattdessen Räume mit viel Textil (also z.B. ein Schlafzimmer, eine Garderobe o.ä.).</li>
<li>Gehe so <strong>nahe</strong> wie möglich an die Tonquelle heran. Ideal für Sprache sind nicht weiter als 40 oder 50 Zentimeter Abstand.</li>
<li>Lerne dein Mikrofon kennen. Egal ob eingebautes Smartphone-Mikrofon, Lavalier- oder Richtmikrofon, probiere verschiedene Positionierungen und Ausrichtungen aus (siehe auch (<a href="https://sproutvideo.com/blog/three-essential-mic-setups-when-to-use-them.html">Einführung in Mikrofonierung von Sproutvideo</a>).</li>
<li><strong>Lautstärke</strong>. Achte darauf, dass deine Aufnahme nicht zu leise, vor allem aber nicht zu laut ist. Idealerweise kommen die lautesten Geräusche deiner Aufnahme irgendwo zwischen -6 und -12 Dezibel zu liegen. Warum ist das wichtig? Wenn du zu leise aufzeichnest, musst du später in der Nachbearbeitung dein Signal stark verstärken und je nach Recorder führt das zu vielen Nebengeräuschen. Und wenn du zu laut aufnimmst, führt das zum sogennanten “Clipping” des Audio-Signals, also einer Distortion, die du im Edit nicht mehr korrigieren kannst.</li>
</ul>
<h2 id="cleaning-up">Cleaning-up</h2>
<ol>
<li>Reduziere <strong>Rauschen</strong>. Bevor du irgend etwas anderes tust, kümmere dich darum, dass du die Neben- und Hintergrundgeräusche deiner Aufnahme minimierst. Viele Audio Programme funktionieren so, dass du einen Teil deines Tracks markierst, auf dem nur Hintergrund zu hören ist. Dieses Sample verwenden Programme wie Adobe Audition oder Audacity dazu, das Hintergrundrauschen zu minimieren.</li>
<li>Nutze ein <strong>Gate</strong>: Oft war bei mir selbst nach der Rauschreduktion immer noch Hintergrundgeräusche zu hören. Zwar ganz leise nur, aber eben doch. Hier kommt ein sogenanntes Noise Gate zum Einsatz. Dieses Tool schneidet alles aus deinem Track, was leiser ist, als eine gewisse Schwelle die du definierst. Damit das sauber funktioniert und der Track natürlich bleibt, muss man definitiv etwas herumprobieren. Aber durch ein Gate kann ein Track um Klaseen sauberer werden.</li>
</ol>
<h2 id="processing">Processing</h2>
<ol>
<li>Nutze einen <strong>Equalizer</strong>. Mit einem Equalizer kannst du gewisse Frequenzbänder lauter oder leiser machen. Um Stimmen klarer zu machen, werden per Equalizer oft Frequenzen unter 80Hz praktisch eliminiert (z.B. per HighPass-Filter). Dadurch fallen tieffrequente Störgeräusche weg. Weiter wird oft bei 200 bis 300 Hz etwas leiser gestellt, weil die hier schwingenden Frequenzen Stimmen oft etwas dumpf wirken lassen. Je nach Stimme schneide ich auch ganz oben am Frequenzband viel ab, (also per LowPass-Filter), damit störende Hochfrequenzen wegfallen.</li>
<li>Spiele mit einem <strong>De-Esser</strong>: Ein De-Esser minimimiert störende Sibilanten beim Sprechen. Zischlaute klingen oft mit einem De-Esser weniger störend.</li>
<li>Mehr Dampf dank <strong>Kompressor</strong>. Kompressoren beinflussen die Lautstärke deines Signals abhängig davon wie laut es an einer bestimmten Stelle ist. Normalerweise nutze ich einen Kompressor, um sehr laute Stellen in einem Dialog auf den Pegel der durchschnittlichen Spitzen zu bringen. Dadurch wird die Dynamik verringert und das Signal uniformer. Für Hörer bedeutet das eine angenehmere Hörerfahrung. Beachte allerdings: Wie bei vielen dieser Tipps ist weniger oft mehr.</li>
<li>Minimiere <strong>Hall</strong>: Wenn du in einem Raum aufnimmst, der sich nicht ideal für Audioaufnahmen eignet, kannst du versuchen im Edit den Hall zu minimieren.</li>
</ol>
<h2 id="mixing">Mixing</h2>
<p>Nachdem du deine Aufnahmen aufgeräumt und verarbeitet hast, kannst du sie mit anderen Audio-Elementen kombinieren.</p>
<p>Dieser Schritt im Audio-Prozess wird Mix genannt und es steckt drin, was drauf steht. Du mischst Audioaufnahmen mit Musik, Geräuschen und so weiter.</p>
<p>Wichtig in diesem Schritt ist das Levelling. Entscheide dich, welche deiner Sound-Bausteine im Vordergrund stehen soll. Wenn du zum Beispiel willst, dass eine Stimme immer verständlich bleibt, sorge dafür, dass Sie im Verhältnis zum Rest des Mixes lauter bleibt.</p>
<h2 id="mastering">Mastering</h2>
<p>Das sogennante Mastering ist der letzte Schritt in der Prozesskette, bevor ein Voice-over, ein Mix oder ein Musikstück ausgeliefert wird.</p>
<p>Anders als beim Mixing geht es hier nicht mehr um das Verhältnis der einzelnen Geräusche, Stimmen und Musik.</p>
<p>Vielmehr geht es darum, den gesamten Output noch einmal so zu schleifen, dass er optimal funktioniert.</p>
<p>Für Audio-Anfänger wie mich bedeutet das in erster Linie folgendes:</p>
<p>Working on the entire mixed audio output.</p>
<ol>
<li>Verwende einen <strong>Limiter</strong>. Ein Limiter stellt sicher, dass dein Output nie lauter als wird, als eine von dir vorgeschriebene Grenze. Dadurch bist du ziemlich sicher, dass bei deinem Hörer keine Distortionen auftreten werden.</li>
<li>Halte dich an <strong>Lautstärken-Standards</strong>. Ähnlich wie beim visuellen Teil des Videomachens gibt es auch für Audio Standards, an die man sich halten sollte. Für Youtube sollten wir also unser Audio auf -14LUFS und -2dBTP normalisieren. Die beiden Zahlen geben eine gewünschte durchschnittliche und maximale Lautstärke an. Audio auf Netflix z.B. ist mit -27LUFS im Schnitt viel leiser, darf aber ebenfalls maximal -2dBTP laut werden. Sieh hierzu auch <a href="https://www.sageaudio.com/blog/mastering/mastering-voice-over-dialogue-for-video.php">den super Artikel auf SageAudio</a>.</li>
</ol>
<h2 id="reihenfolge-ist-wichtig">Reihenfolge ist wichtig</h2>
<p>Eines der grössten Learnings beim Audio-Bearbeiten für mich war, dass die Reihenfolge der einzelnen Schritte einen riesigen Unterschied machen kann.</p>
<p>Wenn du z.B. zuerst verstärkst und dann Rauschen reduzierst, kann das wesentlich schwieriger werden, weil halt auch alle unerwünschten Geräusche versärkt wurden.</p>
<p>Aus diesem Grund versuche ich bei neuen Audio-Projekten, meine Checkliste hier, möglichst Schritt für Schritt durchzugehen.</p>
<p>Wie sieht euer Audio-Workflow aus? Welche Erfahrung habt ihr gemacht?</p>Hannes TscherrigEin grosser Bestandteil von Video ist Audio. Für mich als Anfänger schwarze Magie. Diese Checkliste hat mir geholfen.Scriptwriting. Warum und wie.2020-09-27T00:00:00+00:002020-09-27T00:00:00+00:00https://tschannes.github.io/skript-schreiben<p>Filmproduktion fängt vor dem Filmen an. Denn wer sich aufs Filmen vorbereitet, produziert später nur, was er oder sie für die Geschichte braucht. Es geht weniger vergessen und die Produktion läuft um Einiges runder.</p>
<p>Die zwei wohl wichtigsten Planungs-Tools in der Multimedia-Produktion sind das Storyboard und das Skript. Beide Tools können granular und detailliert oder in groben Zügen und eher abstrakt eingesetzt werden. Storyboards sind visuell konkreter als Skripte. Im Storyboard wird klar wie das Skript mit einzelnen Shots (oder Kameraeinstellungen) umgesetzt werden soll. Das Skript konzentriert sich auf die Geschichte – und klärt im Idealfall viele organisatorische Fragen.</p>
<h2 id="investiere-in-vorbereitung">Investiere in Vorbereitung</h2>
<p>Entscheidend ist, dass rund ein Drittel der verfügbaren Ressourcen in die Entwicklung eines Skripts und/oder eines Storyboards (also in die Vorbereitung oder Preproduction) investiert werden.</p>
<p>Skripten ist eine fantastische Möglichkeit Multimedia-Produktionen zu planen. Dies vor allem deswegen, weil Text sehr flexibel anpassbar ist. Neue Ideen können schnell integriert, überflüssiges gestrichen, Änderungen eingebracht werden, ohne dass dadurch viel Aufwand entsteht. Iteratives Arbeiten auf Skript-Stufe ist um ein Vielfaches leichter, als später (oft zu spät) in der Postproduktion.</p>
<p>Wie bei jeder Textgattung wird auch das Skript besser, wenn es sich an geltende Konventionen hält. Skript-Konventionen erlauben schnelleres Überfliegen, aber vor allem die maschinelle Generierung von Reports, die für die Produktion relevant sind: Locations, Rollen, Dialoge: Für (fast) alle benötigten Infos am Set lässt sich mit Hilfe von standardisiertem Skript-Format und der passenden Software ein eigener Report generieren.</p>
<h2 id="skripte-schreiben-ist-anders">Skripte-Schreiben ist anders</h2>
<ul>
<li><strong>Show, don’t tell</strong>: Ein Skript muss beschreiben, was die Kamera sehen kann. Gedanken, Gefühle, Emotionen: Alles muss vor der Kamera gezeigt werden können. “Sie ist traurig” etwa funktioniert in einer Erzählung. Hier kann sich der Leser vorstellen, was das bedeutet. Für visuelle Medien müssten wir umschreiben auf eine ‘zeigende’ Art: “Sie setzt sich, seufzt, eine Träne rinnt über ihre Wange”. Nicht erzählen, sondern zeigen, ist die Devise.</li>
<li><strong>What is what</strong>: Natürlich hilft es, wenn man versteht, aus welchen Bausteinen sich eine Multimedia-Produktion zusammensetzt. Hier kommt auch das Format von Skripten ins Spiel.</li>
<li><strong>Format</strong>: Durch das standardisierte Format von Skripten wird sofort klar, welche Akteure, Locations und Props vorzubereiten sind. Das hilft bei der Vorbereitung des Shoots, aber auch beim Lesen (und Kommunizieren) eines Skripts.</li>
</ul>
<h2 id="bausteine-fürs-film-skript">Bausteine fürs Film-Skript</h2>
<p>Die fünf wichtigsten Bausteine für kleinere Skripte fasse ich hier zusammen:</p>
<ul>
<li><strong>Scene</strong>: Die Szenenbezeichnung, meist mit Ortsangabe (z.B. INT. WARTERAUM – NACHT), definiert an welchem Ort (location) sich die Handlung abspielen wird. Format: Linksbündig, Grossbuchstaben.</li>
<li><strong>Action</strong>: In Action-Segmenten wird beschrieben, was sich vor der Kamera abspielen wird (z.B. Würmli wartet, sitzend. Anna geht auf ihn zu, streckt die Hand aus, Würmli zögert, steht dann auf und schüttelt ihre Hand). Format: Linksbündig, Normaltext.</li>
<li><strong>Character</strong>: Die Rollenbezeichnung (z.B. WÜRMLI oder ANNA) bezeichnet die Figur, die gerade etwas macht oder sagt. Format: Zentriert, Grossbuchstaben.</li>
<li><strong>Dialogue</strong>: Sprechsequenzen geben exakt wieder, was eine Figur sagt (z.B. “Guten Tag Herr Würmli!”). Format: Links und rechts eingerückt, Normaltext.</li>
<li><strong>Parenthetical</strong>: Klammerbemerkungen dienen dazu Präzisierungen anzubringen. Sie können sich auf Scenes, z.B. INT. WARTERAUM – NACHT (9PM), Figuren, z.B. WÜRMLI (ängstlich), oder Action-Segmente, z.B. Würmli wartet (nervös), beziehen. Format: In Klammern.</li>
<li><strong>Transition</strong>: Mit Übergangselementen wird angezeigt, wie die Handlung von einer Szene an die nächste weitergereicht wird (z.B. CUT TO). Format: Rechtsbündig, Grossbuchstaben.</li>
<li><strong>…</strong>:</li>
</ul>
<h2 id="werkzeug-fürs-skripten">Werkzeug fürs Skripten</h2>
<p>Bei meinen ersten Skript-Versuchen habe ich mir eine vereinfachte Version dieser Konvention in Word nachgebaut. Vorteil hier: Alle kennen das Tool. Entsprechend einfach ist es Files hin- und herzureichen. Ebenso bekannt wie das Werkzeug Word sind dessen Nachteile.</p>
<p>Sobald ein Dokument stärker auf Formatierung und Strukturierung ausgelegt werden soll, macht uns die Flut der Möglichkeiten innerhalb von Word das Leben schwer. Wer schon einmal versucht hat, ein Skript in Word zu schreiben weiss: Endlose Nachkorrekturen und Click-Marathons sind vorprogrammiert.</p>
<p>Deshalb habe ich kürzlich begonnen mich mit spezialisierten Script Writing-Applikationen auseinanderzusetzen. Zwei sind für mich besonders nützlich:</p>
<ul>
<li><strong><a href="https://www.trelby.org/">Trelby</a></strong>: Trelby schaut nicht viel anders aus als ein ganz normaler Text-Editor. Speziell sind die Tastaturkürzel. Per Tastendruck wird eine Zeile zum Dialog, zum Action-Segment oder zur Transition. Immer mit der entsprechend normierten Formatierung. Allein für dieses Feature lohnt sich die Installation bereits. Trelby bietet den super einfachen Einstieg in die Welt der Script-Writing Software.</li>
<li><a href="https://kitscenarist.ru/en/index.html"><strong>Kit Scenarist</strong></a>: Scenarist bietet wie Trelby die Möglichkeit, Zeilen via Tastenkombination einem Skript-Baustein-Format zuzuweisen. Die Applikation bietet aber viel weitreichendere Funktionen als Trelby. So bietet Scenarist zusätzlich Versionierung, Kommentar- und Kollaborationstools, Statistiken, ein Tool für Meta-Informationen (z.B. Figurenbeschreibungen) und die Möglichkeit Szenen visuell neu zu ordnen. Scenarist ist für alle Skript Writer, die höhere Ansprüche an Featuers und Design haben.</li>
</ul>
<h2 id="schreiben-mit-der-kamera-im-kopf">Schreiben mit der Kamera im Kopf</h2>
<p>Beide Programme sind hervorragende Lehrmeister, denn hier wie dort kann man nicht nicht formatieren. Als Skript-Schreiber wird man gezwungen sich bei jeder Zeile zu überlegen: Ist das nun ein Action-Segment? Eine Figurenbezeichnung oder ein Übergang?</p>
<p>Was mühsam klingt, ist sehr schnell super praktisch, denn solange unklar ist, wie ein Baustein zu kategorisieren ist, liegt ziemlich sicher ein Problem vor. Vielleicht lässt sich ein Dialog-Segment so nicht umsetzen, ein Action-Segment enthält innere Monologe, oder wir können für viele Szenen keine Location angeben?</p>
<blockquote>
<p>In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben. (J.W. von Goethe)</p>
</blockquote>
<p>Der Zwang zum Ordnen, die Verpflichtung visuell zu schreiben, immer mit der Kamera im Kopf (und die sehr einfache Formatierarbeit): Darin liegt der das befreiende Potenzial von Skript-Konventionen und von Skript-Writing Software.</p>
<h2 id="good-to-know">Good to know</h2>
<ul>
<li>Beide empfohlenen Applikationen sind Open Source und mit Ihnen erstellte Skripte können via offener Standards (z.B. <a href="https://www.fountain.io/">Skript-Markup-Sprache Fountain</a>) untereinander und mit professionellen Skript-Writing-Software wie <a href="https://www.finaldraft.com/">Final Draft</a> ausgetauscht werden.</li>
<li>Faustregel: 1 Seite standardisiertes Skript entspricht 1 Minute Spielzeit. Dadurch wird die Abschätzung der erwarteten Spielzeit viel einfacher.</li>
</ul>Hannes TscherrigFilmemachen fängt mit Vorbereitung an. Eines der besten Tools dazu ist ein Skript. Hier sind meine Erfahrungen zum Thema.9 Tipps für den professionell(er)en Kamera-Auftritt2020-08-24T00:00:00+00:002020-08-24T00:00:00+00:00https://tschannes.github.io/kamera-auftritt-wie-ein-professional<p>Wir kennen das alle. Grad ist noch alles clarito, dann ist alles weg. Wir erstarren im toten Auge der Kamera.</p>
<p>Plötzlich herrscht in unserem Kopf statt Ideenvielfalt Katerstimmung, das Stichwortkarussell ist quietschend zum Stillstand gekommen und der rote Faden macht grad den Tarnfarbe-Trend mit.</p>
<p>Schrecklich. Wenn du dir folgende 7 Tipps zu Herzen nimmst, kommt das so schnell nicht wieder vor.</p>
<h2 id="1--prepare">1 | Prepare</h2>
<p>Vorbereitung ist alles. Ob nun mit einer Stichwortliste oder mit einem fixfertigen Skript ist Geschmacksache. Wenn du dich an eine strikte Zeitbegrenzung halten musst, empfiehlt sich das Skript. Damit sparst du dir ganz viel Mehraufwand im Schnitt.</p>
<h2 id="2--keep-your-goal-in-mind">2 | Keep Your Goal in Mind</h2>
<p>Jedes Video verfolgt ein Ziel. Halte dir dieses von der Planung bis zum Vortrag und der Postproduktion immer vor Augen. Wenn dein Vid kein Ziel zu haben scheint: Finde es, bevor du weitermachst, denn das Ziel gibt den Kurs vor. Beispiel: Ich will, dass du nach diesem Video, weisst, wo du anfangen kannst, für einen sichereren Auftritt vor der Kamera.</p>
<h2 id="3--practice">3 | Practice</h2>
<p>Übung macht den Meister. Übe also den Auftritt vor der Kamera. Gelegenheit dazu gibt es in Korona-Zeiten genug. Nutze Voice-Calls, Live-Streams und Videokonferenzen als Training. Dabei findest du schnell heraus, wo deine Stärken und Schwächen vor der Kamera liegen.</p>
<h2 id="4--focus-on-the-lense">4 | Focus on the Lense</h2>
<p>Schau direkt in die Linse (wenn du dich direkt an deine Zuschauer richtest). Wer stattdessen auf einen Monitor oder ein Skript schaut, überzeugt nicht.</p>
<h2 id="5--use-them-hands">5 | Use Them Hands</h2>
<p>Gestik gehört dazu. Deine Hände und Arme sollten vor dem Bauchnabel ihre Homebase finden. Von dort aus dürfen und sollen sie mit Bewegung unterstützen, was du mit Worten sagst.</p>
<h2 id="6--be-yourself">6 | Be Yourself</h2>
<p>Ziel der meisten “Gebrauchsvideos” ist es, dass deine Zuschauer dich kennenlernen. Schauspielern ist also kontraproduktiv. Wenn du vor der Kamera ganz du selbst bist, wirkst du authentisch, und das ist entscheidend.</p>
<h2 id="7--be-good-enough">7 | Be Good Enough</h2>
<p>Nicht einmal Hollywood erreicht Perfektion, wenn es um die Produktion von Video geht. Setz dir also die Messlatte nicht zu hoch. Viel wichtiger als ein komplett fehlerfreier Auftritt ist, dass du Spass hast vor der Kamera. Denn diese Begeisterung überträgt sich auf dein Publikum.</p>
<h2 id="8--be-entertaining">8 | Be entertaining</h2>
<p>Aufmerksamkeit ist anno 2020 mehr denn je Mangelware. Umso wichtiger ist es, dass du für Abwechslung sorgst, wo es nur geht. Das fängt an beim Skript. Kombiniere lange und kurze Sätze, grosse und kleine Wörter. Im Vortrag kannst du gezielt betonen und dramatisch pausieren. Und im Schnitt steht dir ein ganzes Arsenal an Kunstgriffen zur Verfügung, um alles knackig und kurz zu halten.</p>
<h2 id="9--bonus">9 | Bonus</h2>
<p>Natürlich hilft das alles wenig, wenn dein Publikum dich nicht sehen oder nur schwer verstehen kann. Es lohnt sich also im Vorfeld deines nächsten Auftritts auch die <a href="/einfach-besser-video/">technischen Rahmenbedingungen für gute Videos</a> zu optimieren. Das Tolle hierbei: Du setzt dein Setup einmal auf und profitierst dann mit jedem Video, Stream und jeder Online-Sitzung davon.</p>
<p>Kurzum:</p>
<ol>
<li>Bereite dich vor.</li>
<li>Setze und halte den Kurs.</li>
<li>Übe den Auftritt.</li>
<li>Schau in die Linse.</li>
<li>Nutze deine Hände.</li>
<li>Sei du selbst.</li>
<li>Vergiss Perfektion.</li>
<li>Unterhalte.</li>
<li>Richte dein Setup ein.</li>
</ol>
<p>Was hilft dir beim Auftritt vor der Linse? Welche Tricks nutzt du? Schreib deine Tipps einfach in die Kommentare!</p>Hannes TscherrigEr soll nicht gestelzt, sondern natürlich und authentisch wirken, der Auftritt vor der Kamera oder Webcam. Wie man diesem Ziel näher kommt, erfährst du in diesem Post.Besser schreiben? 6 Tipps fürs Texten2020-07-28T00:00:00+00:002020-07-28T00:00:00+00:00https://tschannes.github.io/besser-schreiben-wie-geht-das<p>Neulich hat mir ein Kollege einen Text vorgelegt mit der Frage, was ich denn davon halten täte.</p>
<p>Ich habe gelesen und bin immer wieder gestolpert. Viele Texte wären besser, wenn Gelegenheits-Autoren die folgenden sechs Punkte berücksichtigen würden.</p>
<h2 id="1-dont-use-them-big-words-or-use-them-super-sparingly">1. Don’t use them big words (or use them super sparingly)</h2>
<p>Wir sind alle schuldig im Sinne der Anklage: Wenn Schreibende sich hinter grossen Wörtern – oft sind es sexy klingende Buzzwords – verstecken, dann leidet der Text. Warum?</p>
<p>Grosse Wörter sind oft genau deswegen populär, weil jeder hineininterpretieren kann, was ihr oder ihm gerade behagt. Das ist natürlich nicht ideal für klare, schnell verständliche Texte, die Botschaften an den Leser bringen.</p>
<p>Suchen Sie also in Ihren Texten nach Modebegriffen wie “Innovation”, “Agilität” oder “Big Data”. Aber auch Wörter, die Abstraktes bezeichnen, wie “Liebe”, “Hass”, “Motivation”, “Wertschätzung” bergen Gefahren.</p>
<p>Versuchen Sie Buzzwords und Abstraktionen zu ersetzen. Beschreiben Sie, was Sie mit Innovation meinen oder was Wertschätzung für Sie bedeutet. Es wird schwierig sein. Aber nur schon der Umstand, dass Sie sich damit auseinandersetzen, wird zu einem besseren Text führen.</p>
<h2 id="2-cut-back-on-adjectives">2. Cut back on adjectives.</h2>
<p>Adjektive. Seit jeher finden sich die hübschen, scheinbar unabkömmlichen, die eigentliche Aussage manchmal bis zur Unkenntlichkeit dekorierenden Sandwichwörter im Fadenkreuz professioneller Texter. Und das mit gutem Grund.</p>
<blockquote>
<p>Seit jeher finden sich Adjektive im Fadenkreuz von Textprofis. Mit gutem Grund.</p>
</blockquote>
<p>Denn nicht selten machen sie Texte länger, ohne dabei Botschaften besser zu transportieren, sie klarer und einfacher verständlich zu machen.</p>
<p>Die Lösung ist simpel: Streichen Sie Adjektive. Lesen Sie Ihren Text noch einmal. Wie wirken Ihre Zeilen jetzt? Meist geht nicht viel verloren. Oder: Sätze lesen sich plötzlich viel besser. Probieren Sie es aus.</p>
<h2 id="3-repetitions-are-powerful-use-them-with-intent">3. Repetitions are powerful. Use them with intent.</h2>
<p>Sie kennen wahrscheinlich die cineastische Binsenwahrheit: Wenn etwas ganz gross gezeigt wird, ist es wichtig. Ähnlich verhält es sich mit Wiederholungen in Texten.</p>
<p>Was wiederholt wird, ist wichtig.</p>
<p>Wiederholen Sie also bewusst. Oder umgekehrt: Suchen Sie in Ihrem Text nach Wiederholungen, die Sie so gar nicht geplant haben. Häufige Sündenböcke: Bindewörter wie “und”, “auch”, “aber”. Wenn Sie sich verdächtigen einen Begriff zu oft zu gebrauchen, suchen Sie in Ihrem Text danach.</p>
<p>Löschen Sie alle Wiederholungen, egal ob Wortwiederholungen, Alliterationen, (die Wiederholung von Buchstaben), Anaphern, (die Wiederholung von Satzanfängen) usw. Die einzige Ausnahme: Wenn Sie mit diesen Wiederholungen auf einen wichtigen Aspekt in Ihrem Text hinweisen wollen, müssen sie bleiben.</p>
<h2 id="4-write-spoken-word-copy">4. Write Spoken Word Copy.</h2>
<p>Schreiben Sie so, wie Sie reden.</p>
<p>Das klingt simpel, ist aber oft extrem schwer. Viele Nicht-Profis schreiben nämlich so, wie sie denken, dass man wohl schreiben müsse. Oft kommt dabei ein ganz und gar unbekömmliches Geschwurbel heraus.</p>
<p>Immer stärker werden Texte auch multimedial eingesetzt. Plötzlich wird aus dem Artikel ein Video-Skript: Damit dieser Übergang vom geschriebenen Text zum mündlichen Vortrag funktionieren kann, empfiehlt es sich, von Anfang an für gut sprechbare Texte zu sorgen.</p>
<p>Wenn eine Tastatur oder ein weisses Blatt Papier Sie also in den Geschwurbel-Modus versetzen, gibt es nur eine Lösung. Tragen Sie Ihren Text laut vor – oder noch besser, lassen Sie ihn vortragen – und notieren Sie sich die Stolperstellen.</p>
<p>Hier müssen Sie ansetzen, wenn Sie Ihren Text einfacher und besser verständlich machen wollen.</p>
<h2 id="5-embrace-rules-and-break-them-with-intent">5. Embrace Rules (and break them with intent)</h2>
<p>Dieser Punkt versteht sich von selbst. Müsste man meinen. Oft disqualifizieren sich Schreibende nicht unbedingt durch Ihre Texte, sondern durch mangelhaft umgesetzte Formalitäten:</p>
<ul>
<li>
<p><strong>Grammar</strong>: Halten Sie sich an die grammatikalischen Grundregeln. Brechen Sie diese Regeln nur, um gezielt Effekte zu erzielen.</p>
</li>
<li>
<p><strong>Formatting</strong>: Formatierung hilft beim Lesen. Setzen Sie also Titel, Untertitel, nutzen Sie Absätze, Aufzählungen, strukturieren Sie mit Formatierungen. Aber übertreiben Sie es nicht. Wenn Sie mehr als zwei Schriftfamilien in Ihrem Text einsetzen, Titel den Rest des Textes verdrängen und Übersicht fehlt, dann sollten Sie nochmal über die Bücher.</p>
</li>
<li>
<p><strong>Paragraphs</strong>: Nutzen. Sie. Absätze. Nach dem Satz ist der Absatz wohl das wichtigste Strukturmerkmal in einem deutschen Text. Mit einem Absatzwechsel markieren Sie, dass ein Gedanke fertig ist und der nächste beginnt. Nutzen Sie dies, um dem Leser das Lesen einfacher zu machen.</p>
</li>
<li>
<p><strong>Sentence structure</strong>: Die deutsche Satzstruktur ist sehr flexibel. Sehr flexibel ist sie. Sogar manchmal: Sehr flexibel, sie ist. Nutzen Sie diese Flexibilität zum Vorteil Ihres Lesers. Meine Faustregel: Trenne nichts, was zusammengehört. Und: Nutze die exotischeren Kombinationsmöglichkeiten nur, um bestimmte Aussagen zu unterstreichen.</p>
</li>
<li>
<p><strong>Rhythm</strong>: Abwechslung. Mischen Sie kurze und lange Sätze. Wechseln Sie zwischen langen und kurzen Absätzen. Kürzestwörter und Langwortwurmkreationen? Sie haben es in den Fingerspitzen. Wenn Sie beim Vortrag Ihres Textes in monotones Gemurmel verfallen, sollten Sie für mehr Abwechslung sorgen.</p>
</li>
</ul>
<h2 id="6-show-dont-tell">6. Show. Don’t tell.</h2>
<p>Dieser Leitsatz zum guten Schreiben geht auf Ernest Hemingway zurück. Er war der Meinung, dass es viel effizienter ist, Dinge zu zeigen, als sie zu erklären.</p>
<p>Natürlich hat sich Hemingway aufs Erzählen von Geschichten bezogen. Die Faustregel gilt aber für viele Textsorten. Hier ein Beispiel für den Erklärmodus:</p>
<blockquote>
<p>Ihr wurde klar, dass sie eine Zigarette brauchte. Sie war seit Jahren Kettenraucherin. Aufhören ging heute nicht.</p>
</blockquote>
<p>Und diesselbe Szene im Zeig-Modus:</p>
<blockquote>
<p>Die Finger zittern schon wieder. Der Blick beginnt vom Monitor durch das Arbeitszimmer zu schweifen. Füsse wippen, schneller werdend. Schliesslich steht sie auf, geht in die Küche. Suchend tastet sie über die Schränke. Sie öffnet hier eine Tür, dort eine Schublade, greift sich mit den Händen ins Haar, zögert einen Augenblick. Dann reisst sie die Besteckschublade mit einem Ruck auf, dass alles klappert. Dort ist sie, die letzte Packung.</p>
</blockquote>
<ul>
<li>Wir beschreiben und erklären also nicht, sondern erzählen.</li>
<li>Und: Wir zeigen konkrete Dinge, die es dem Leser ermöglichen, sich selber ein Bild von der Situation zu machen. Dies zwingt den Leser aktiv zu interpretieren, was ihn ins Geschehen zieht und den Lerneffekt vergrössert.</li>
</ul>
<h2 id="what-about-you">What about you?</h2>
<p>Wie machen Sie Texte klarer, einfacher verständlich? Wie formulieren Sie Botschaften, so dass sie ankommen?</p>
<h2 id="want-to-know-more">Want to know more?</h2>
<ul>
<li><a href="/spannend-schreiben/">Texte spannend schreiben</a></li>
<li><a href="/puzzle/">Texte besser strukturieren</a></li>
<li><a href="/wie-ich-editiere/">Texte tunen (Redigieren)</a></li>
<li><a href="/Monster-Held-Glanztat/">Erzählmuster nutzen</a></li>
</ul>Hannes TscherrigGute Texte sind klar, schnell verständlich und transportieren Botschaften. Doch wie kommt man zu solchen Texten?Wie geht Digital Collaboration?2020-06-23T00:00:00+00:002020-06-23T00:00:00+00:00https://tschannes.github.io/digital-collaboration<p>Digital Collaboration steht seit Corona ganz oben auf die Agenda vieler Unternehmen. Doch was braucht’s, damit Zusammenarbeit auch in Zeiten leerer Office-Komplexe funktioniert? Tools, Methoden, Mindset, alles?</p>
<h2 id="new-tools">New Tools</h2>
<p>Es ist nur menschlich, die Lösung der Challenge “wie switchen wir jetzt unseren Bürobetrieb auf Remote Work” in neuen Tools zu suchen. An Angeboten mangelt es ja nicht. Eine Plethora an Productivity-Apps, Kollaborations-Plattformen und Virtual Office Suites rangelt um die Gunst des Enterprise-Kunden.</p>
<blockquote>
<p>Mit dem neuen Tool wird alles besser.</p>
</blockquote>
<p>Die luftigen Werbeverprechen all dieser Angebote verleiten dazu, im Tool der Wahl den Allheilsbringer zu sehen. Die Erfahrung zeigt aber gerade bei sehr flexiblen Tools wie Slack, Teams, Google Suite oder Basecamp, dass mit der Anschaffung des Tools die eigentliche Transformationsarbeit erst beginnt.</p>
<h2 id="new-methods">New Methods</h2>
<p>Viel langwieriger ist die Alternative: Digital Collaboration wird nicht an Tools, sondern an sexy klingenden Buzzwords wie “Agile”, “Kanban”, “Holacracy” oder “Scrum” festgemacht.</p>
<blockquote>
<p>Lasst uns agiler arbeiten.</p>
</blockquote>
<p>Jede dieser Methoden hat natürlich ihre Daseinsberechtigung. Allerdings bringt auch dieser Ansatz für ein analog-traditionell operierendes Business Probleme mit sich. Zum einen bergen auch die oft gehörten Buzzwords die Gefahr, dass man in ihnen eine einfache Lösung für ein meist unüberschaubares Problem sieht.</p>
<p>Zudem hängen diese Methoden am Anfang oft in der Luft, sind Selbstzweck. Klar, es ist nicht falsch agiler arbeiten zu wollen. Doch was wollen wir damit schlussendlich erreichen? Wenn bei der Einführung einer neuen Methode diese Warum-Frage nicht beantwortet werden kann, ist sie zum Scheitern verurteilt.</p>
<p>Und: Gerade für Firmen, die mit digitaler Kollaboration noch wenig erfahren sind, kommt der Umstieg von analog-traditionell auf digital-agil einem Wechsel vom Strassenverkehr in die Formel 1 gleich: Sicherlich machbar, aber die Gefahr der Überforderung aller Involvierten ist gross.</p>
<h2 id="new-mindset">New Mindset</h2>
<p>Als dritten Weg sehe ich den Zugang über die Unternehmenskultur. Und ein klares Verständnis davon, warum sich die Zusammenarbeit ändern soll:</p>
<ol>
<li><strong>Effizienz</strong>: Ob neue Tools oder neue Methoden – das Ziel ist immer, dass (Zusammen-)Arbeit effizienter wird. Das heisst, dass ein Unternehmen schneller und mit weniger inneren Widerständen von seinem Ausgangspunkt ans Ziel kommt. Mit zufrieder Mitarbeitenden und Kunden als Resultat.</li>
<li><strong>Flexibilität</strong>: Zudem sollen neue Arbeitsformen Unternehmen flexibler machen. Unternehmen sollen also schnell auf neue Anforderungen ihrer Kunden oder externe Faktoren (wie z.B. Corona) reagieren können.</li>
</ol>
<p>Steht ein neues Tool oder eine neue Methode zur Debatte, muss immer klar sein, wie diese Neuerungen zu mehr Effizienz oder höherer Flexibilität führen sollen.</p>
<p>Gleichzeitig zeigt dieses Grundverständnis: Es geht nicht um Tools versus Methoden. Es geht darum Probleme zu lösen und zwar auf dem direktest-möglichen Weg.</p>
<h3 id="1-mit-den-problemen-beginnen">1. Mit den Problemen beginnen</h3>
<p>Niemand wird gerne kritisiert. Und doch: Ohne Kritik (an sich selbst) kommt eine Institution nicht weiter. Meist verbergen sich in “Problemen” auch gleich Dinge, die mit oft relativ geringem Aufwand (und etwas digitaler Denke) optimiert werden können (es sind dies die sprichwörtlichen “Low-Hanging Fruit”). Der erste Schritt besteht darin, dass man sich eingesteht, dass es ein Problem gibt.</p>
<blockquote>
<p>Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.</p>
</blockquote>
<p>Sitzungen sind ein gutes Beispiel dafür. Jede Inneffizienz in der Sitzungskultur eines Unternehmen ist gravierend, da jede vergeudete Minute sich mit jedem Sitzungsteilnehmer multipliziert. Es handelt sich also um Low-Hanging Fruit. Doch wo steckt die Lösung in diesem Problem?</p>
<p>Wie viele Dinge in der digitalen Arbeitswelt, beginnt der Lösungsweg mit der Suche. Wie haben andere das Problem vor uns gelöst? Bei meinem aktuellen Arbeitgeber haben wir Ansätze wie <a href="https://www.wikiwand.com/en/Stand-up_meeting">Stand-ups</a> gefunden und das <a href="https://3.basecamp-help.com/article/41-skip-the-status-meeting">Sitzungsformat von Basecamp</a> für uns angepasst.</p>
<p>Keine umfassenden Modelle, wohlgemerkt, sondern Lösungen für ein ganz spezifisches Effizienzproblem.</p>
<h3 id="2-nutzen-was-da-ist">2. Nutzen, was da ist</h3>
<p>Ob Auto, Waschmaschine oder Kollaborations-Plattform: Selten nutzen wir das, was wir haben voll aus.</p>
<blockquote>
<p>Change tools only, when you are certain, it is the tool and not the way you handle it, which is holding you back.</p>
</blockquote>
<p>Um das Maximum aus den verfügbaren Tools herauszuholen, braucht es vor allem die Einsicht, dass wir meist nicht vom Tool zurückgehalten werden, sondern von der Art und Weise, wie wir es einsetzen.</p>
<p>Wenn wir also z.B. mehr soziale Interaktion wollen im Team, könnten wir natürlich eine neue Plattform suchen. Oder – und das sehe ich als die bessere Lösung an: Wir könnten die Art und Weise verändern, wie wir unser aktuelles Tool einsetzen.</p>
<p>Denkbar sind etwa eigene Channels oder ein eigener Bereich für soziale Interaktion. Oder die Aufforderung in Meetings die Video-Kameras einzuschalten. Oder das Zu-Früh-Kommen zu digitalen Meetings, so dass vor dem Business Zeit für Soziales bleibt.</p>
<p>Oft erzwingen gerade die Limitierungen des aktuellen Tools kreative Lösungen.</p>
<h3 id="3-digitale-kultur-entwickeln">3. Digitale Kultur entwickeln</h3>
<p>Entscheidend ist aber, dass sich alle darüber im Klaren sind, inwiefern sich Digital Collaboration von traditionell-physischer Zusammenarbeit unterscheidet:</p>
<ol>
<li><strong>Transparenz</strong>: Transparenz ist die Basis digitaler Zusammenarbeit. Jeder Mitarbeiter muss Zugriff auf alles haben. Das ist nur möglich, wenn Entscheide, Arbeitsschritte, Resultate, Aufgaben und Vorschläge allen im Team zugänglich sind. Dazu muss vieles verschriftlicht und formalisiert werden. Diese Verschriftlichung und Formalisierung kann bürokratisch wirken. Doch sie ist die Basis für den wichtigsten Zugang zu Information im digitalen Zeitalter:</li>
<li><strong>Suche</strong>: Die Suche ist (spätestens seit Google) der schnellste Weg zu Information. Damit Suche funktionieren kann auf einer Kollaborationsplattform, müssen Protokolle, Todos und Dokumente transparent und immer bereits im Hinblick auf die Suche erfasst werden. Und: Alle Information muss an einem Ort oder auf einem <a href="https://www.quora.com/What-is-Google-Index?share=1">Index</a> zusammengefasst werden. Denn, seit Google, sind wir nicht mehr bereit an zehn verschiedenen Orten mit unserer Recherche zu beginnen.</li>
<li><strong>Ein Ort</strong>: Weil Suche so entscheidend ist, muss Information zusammengeführt werden. Werden nun aber immer neue Tools eingeführt, entstehen automatisch Silos. Für Info A, muss Tool X, für Info B, Tool Y befragt werden. Das führt dazu, dass die Meta-Information (welche Information, findet sich auf welchem Tool) wesentlich schwieriger zu handeln ist. Die Usability für Mitarbeitende wird schlechter, die Effizienz sinkt.</li>
<li><strong>Personalisierung</strong>: Besser wird die Usability (und damit das digitale Arbeitsklima) für Mitarbeitende, wenn sie so arbeiten können, wie es für sie am besten ist. Das fängt an mit der Möglichkeit Benachrichtigungen und Mails zu konfigurieren. Die Umstellung auf asynchrones Arbeiten gibt Mitarbeitenden die Freiheit, sich auch zeitlich so zu organisieren, wie es für sie am besten passt. Dies zeigt sich beispielsweise im Wechsel vom Telefonanruf oder der Mail auf Benachrichtigungen, die dann ankommen, wenn der Empfänger Zeit dafür hat, wie dies in vielen Kollaborationsplattformen möglich ist.</li>
<li><strong>Digitale Personas</strong>: Die Gaming-Industrie macht es seit Jahrzehnten vor. Persönlich werden digitale Welten nur dann, wenn menschliche Qualitäten und Charakteristiken in die digitale Umgebung übersetzt werden. Auch der digitale Arbeitsalltag braucht solche Avatare. Digitale Repräsentationen der Mitarbeitenden. Dabei geht es nicht nur, dass sofort ersichtlich ist, wer welche Skills hat, wer also wo unterstützen könnte, sondern auch darum, dass Mitarbeitende sehen können, welche Persönlichkeiten sich hinter all den Notifications und Meetings und digitalen Arbeitsartefakten verbergen.</li>
</ol>
<h3 id="4-ständig-optimieren">4. Ständig optimieren</h3>
<p>Ein weiterer Aspekt digitalen Arbeitens liegt darin, dass – egal von welchem Service oder Produkt wir sprechen – es immer noch etwas besser geht. Natürlich war das auch schon zu analogen Zeiten der Fall. Doch mit modernen Search Engines ist die Konkurrenz und damit der Vergleich mit dem immer noch etwas Besseren sprunghaft näher gerückt.</p>
<p>Dieser immer drohende Vergleich mit der Welt macht fortwährende Innovation und Optimierung unumgänglich. Wer sich diesem Entwicklungsdruck widersetzt, wird zurückgelassen, sowohl als Arbeitskraft als auch als Firma.</p>
<blockquote>
<p>Kritik ist eine leicht erschliessbare Quelle der Innovation.</p>
</blockquote>
<p>Entscheidend für den Erfolg in digitalen Zeiten ist also, dass Firmen erkennen, wo unternehmensintern Innovation “passiert”, dass sie formalisieren, wie sie Wandel anstossen, wie sie beispielsweise Kritik kanalisieren und auf die Optimierungsmühle umlenken.</p>
<p>Wir müssen uns alle ständig hinterfragen (lassen). Analog gedacht, setzt dies enormen Druck auf. Digitale Denker im Gegenzug entwickeln aus Ungewissheit und Kritik Neues.</p>
<h2 id="wie-geht-es-besser">Wie geht es besser?</h2>
<p>Wie verwandeln Sie Ihr Unternehmen vom analog tickenden Unternehmen in ein digital operierendes Business?</p>Hannes TscherrigDigital Collaboration steht seit Corona ganz oben auf die Agenda vieler Unternehmen. Doch was braucht's, damit das digitale Zusammenarbeiten funktioniert? Tools, Methoden, Mindset, alles?Lernen mit Metaphern2020-06-06T00:00:00+00:002020-06-06T00:00:00+00:00https://tschannes.github.io/metapher-im-unterricht<h2 id="warum-du-metaphern-im-unterricht-einsetzen-solltest-und-wieso-das-manchmal-gefährlich-ist">Warum du Metaphern im Unterricht einsetzen solltest (und wieso das manchmal gefährlich ist)</h2>
<p>Metaphern wie ‘Die Erde ist eine Kugel’ sind sehr wirksam, wenn es darum geht ein neues Konzept einzuführen. Gleichzeitig birgt Metaphorik eine gewisse Gefahr.</p>
<div class="embed-responsive">
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</div>
<p>In diesem Video (Prototyp. Drehbuch und Stil inspiriert von <a href="https://michaelmittag.ch/">Michael Mittag</a>) entdecken wir zusammen die Möglichkeiten und Risiken von Metaphern im didaktischen Kontext.</p>
<h2 id="metaphern-wirken">Metaphern wirken</h2>
<p>Metaphern sind ein sehr wirksames Werkzeug, um Unbekanntes mit Bekanntem in Verbindung zu bringen. Mit dem Einsatz von Metaphern, verbinden Lernende Aspekte des neuen Konzeptes mit dem, was sie bereits kennen.</p>
<p>Um also die Gestalt des Planeten Erde zu beschreiben, sagen wir einfach: “Die Erde ist eine Kugel.” Wir wissen, wie eine Kugel aussieht, und übertragen die prominentesten Eigenschaften der Kugel auf den Planeten.</p>
<p>Die Metapher eröffnet also einen Erklärungskontext und macht Abstraktes (oder in unserem Beispiel unvorstellbar Grosses) greifbar.</p>
<h2 id="metaphern-finden-und-austauschen">Metaphern finden und austauschen</h2>
<p>Als didaktisches Tool dient aber nicht nur die fertige Metapher. Auch der Prozess der Metaphernfindung kann dem Erkenntnisgewinn dienen. Ist die Erde nun eine Kugel? Eine Zitrone? Oder doch eine Schildkröte? Für jeden Vorschlag werden Lernende andere Argumente finden.</p>
<p>Die Vielfalt der möglichen Metaphern bringt uns zu den Nachteilen der Metapher im Unterricht:</p>
<h2 id="gefährliche-metaphorik">Gefährliche Metaphorik?</h2>
<p>Metaphern sind nie eindeutig. Dies liegt daran, dass wir die für uns prominenteste Eigenschaft des metaphorischen auf das wörtliche Konzept übertragen. Ist die Erde also rund, poliert oder gelb, wie eine Kugel? Das bleibt immer dem Lernenden überlassen.</p>
<p>Als Unterrichtspersonen müssen wir deshalb präzisieren, um welche Eigenschaft es uns geht. Und: wir müssen von Anfang an klarmachen, dass jede Metapher nur einen begrenzten Gültigkeitsbereich hat. Die Erde zum Beispiel ist ja nicht wirklich eine Kugel, sondern ein Ellipsoid.</p>
<p>Indem wir Lernende auffordern, eine Metapher durch alternative Metaphern zu ersetzen, können wir ganz praktisch auf die Gefahr des metaphernbedingten Tunnelblicks hinweisen.</p>
<h2 id="summary">Summary</h2>
<p>Metaphern sind also sehr wirksam, wenn es darum geht, neue Konzepte einzuführen. Gerade weil sie so gut funktionieren, ist es aber wichtig, dass wir immer wieder hinterfragen, ob uns eine Metapher noch nützt oder ob sie unseren Blick schon einschränkt.</p>Hannes TscherrigMetaphern wie 'Die Erde ist eine Kugel' sind sehr wirksam, wenn es darum geht ein neues Konzept einzuführen. Gleichzeitig birgt Metaphorik eine gewisse Gefahr.Einfach besser Video2020-05-23T00:00:00+00:002020-05-23T00:00:00+00:00https://tschannes.github.io/einfach-besser-video<p>Das Medium Video ist gleichzeitig einfach und kompliziert. Einfach, weil auf vielen Smartphones ein Tap genügt um mit Filmen loszulegen; kompliziert, weil Videomachen ein Prozess ist: Vorbereitung, Produktion und Schnitt gehören zu jedem noch so kleinen Film-Projekt. Und alle drei Etappen bieten ebenso viel Fehler- wie Optimierungspotenzial.</p>
<h2 id="vorher-pre-production">Vorher: Pre-Production</h2>
<ul>
<li><strong>Inhalt planen</strong>: Das wohl wichtigste beim Machen eines Videos ist die Vorbereitung. Der Prozess läuft viel einfacher ab, wenn am Anfang festgehalten wird, was gezeigt, gesagt und getan werden soll im Film. Dazu gehört, dass man alles was gesagt werden soll in einem Skript niederschreibt und vielleicht in einem Storyboard skizziert, was passieren soll. Script und Storyboard können aber erst gemacht werden, wenn klar ist, welches Ziel die Produktion verfolgt und welches Publikum erreicht werden soll.</li>
<li><strong>Üben</strong>: Was einfach aussieht, ist meist das Resultat jahrelanger Übung. Das ist beim Auftritt vor oder der Arbeit hinter der Kamera nicht anders. Ohne Einüben des Skripts bleibt dieses beim Vortrag leblos. Und wer sich mit den Werkzeugen wie Kamera und Schnitttools nicht ein klein wenig befasst, wird sich schnell die Zähne ausbeissen beim ersten Ernstfall.</li>
<li><strong>Anfangen</strong>: Üben und Testen ist auch der perfekte erste Schritt. Ohne Druck und Publikum kann ausprobiert werden, wie man vor der Kamera wirkt, wie die Kamera und das Schnittprogramm oder die Broadcasting-Lösung funktionieren. Das Üben vor dem Drehtermin gibt die nötige Sicherheit für den souveränen Auftritt. Natürlich gibt es bei den ersten Gehversuchen noch einiges zu verbessern. Aber: Ausprobieren ist die beste Art allfällige Hemmungen abzubauen.</li>
</ul>
<h2 id="beim-dreh-production">Beim Dreh: Production</h2>
<h3 id="art-direction">Art Direction</h3>
<ul>
<li><strong>Viel Licht</strong>: Kameras sind wesentlich lichtunempfindlicher als das menschliche Auge. Deswegen muss es am Set für uns immer etwas zu hell sein. Wenn zu wenig Licht vorhanden ist, leidet – gerade bei günstigeren Kameras – die Bildqualität. Übrigens: Die günstigste (und eine sehr schmeichelhafte) Lichtquelle ist ein nach Norden ausgerichtetes, grosses Fenster.</li>
<li><strong>Aufgeräumter Hintergrund</strong>: Der Hintergrund ist der zweite Hauptdarsteller neben der oder den Personen vor der Kamera. Ist er unaufgeräumt, bewegt sich viel oder enthält er zu spannende Details, kann er vom eigentlichen Thema ablenken. Deshalb empfiehlt sich gerade am Anfang ein aufgeräumter Hintergrund, also vielleicht eine unverstellte Wand. Übrigens: Wenn Sie mit einer grossen Blende aufnehmen und etwas vom Hintergrund wegstehen, verschwimmt dieser und verbirgt so Ungereimtheiten.</li>
<li><strong>Stille Kamera</strong>: Gerade am Anfang ist es wichtig sich nicht gleich mit eleganten Kamerafahrten und wilden Schwenks aufzuhalten. Weniger Probleme handelt man sich ein, wenn man mit fixierten Shots zu drehen beginnt. Damit gibt es keine verwackelten Bilder, die man im Post irgendwie zurechtschustern muss. Und das Publikum bleibt vor epileptischen Anfällen geschützt. Übrigens: Zum Stabilisieren der Kamera muss nicht unbedingt ein teures Stativ her. Auch ein Stapel Bücher, ein Tisch oder Kartons können funktionieren.</li>
<li><strong>Gutes Audio</strong>: Ein oft unterschätzter Aspekt von Video ist Audio. Das Publikum verzeiht schlechte Bilder. Aber wenn der Ton nicht verständlich ist, steht es auf und geht. Deshalb lohnt es sich in ein gutes Mikrofon zu investieren. Übrigens: Grundsätzlich sollte das Mikrofon so nahe wie möglich an der Schallquelle platziert werden für bessere Qualität.</li>
<li><strong>Kleine Stücke</strong>: Mit dem Aufnehmen ist es (ausser Sie streamen live) nicht getan. Meist müssen Clips im Schnitt zu einem stimmigen Ganzen kombiniert werden. Umso wichtiger ist es kleine Sequenzen aufzunehmen statt einmal auf “Record” zu drücken und stundenlang laufen zu lassen. Diese Arbeitsweise wird Ihnen (oder Ihrem Editor) im Schnitt sehr viel Zeit sparen. Übrigens: nehmen Sie jeweils am Anfang und am Schluss eines Segments 10 Sekunden zusätzlich auf. Das gibt im Schnitt mehr Möglichkeiten.</li>
<li><strong>Perspektive</strong>: Wählen Sie eine Kameraposition auf Augenhöhe. Wenn Sie von oben herab filmen, wirkt die dargestellte Person klein und verloren. Filmen Sie von unten, wirkt Dargestelltes bedrohlich. Gerade bei Webcam-Aufnahmen lohnt es sich deshalb die Kamera auf Augenhöhe zu bringen. Z.B. in dem man den Laptop auf einen Stapel Bücher stellt beim Video Conferencing.</li>
<li><strong>Bildausschnitt</strong>: Abwechslung ist die Mutter der Porzellankiste. Video bietet eine <a href="https://www.youtube.com/watch?v=ICcE72RwEyc">grosse Bandbreite verschiedener Bildausschnitte</a>. Ein guter Film wechselt diese verschiedenen Kameraeinstellungen untereinander ab, damit eine visuell unterhaltsame Montage entsteht. Übrigens: Die Rule of Thirds ist eine einfache Faustregel, die das Wählen der Kameraeinstellung gerade am Anfang sehr viel leichter macht. <a href="https://youtu.be/cIvGRytmRaw?t=246">Wie einfach sich Shots mit einer Prise Reframing optimieren lassen</a> zeigt zum Beispiel D4Darious.</li>
</ul>
<h3 id="technology">Technology</h3>
<ul>
<li><strong>Externes Mikrofon</strong>: Investieren Sie in <a href="https://biteable.com/blog/tips/best-vlogging-microphone/">ein externes Mikrofon</a>. Gute Optionen, <a href="https://www.makeuseof.com/tag/essential-tips-record-better-audio/">wie Sie mit wenig Geld zu drastisch besseren Resultaten kommen</a> zeigt beispielsweise MakeUseOf.</li>
<li><strong>Manueller Modus</strong>: Nichts schreit “unprofessionell” wie plötzlich wechselnder Weissabgleich, inkonsistente Verschlusszeiten oder ständig wechselnde Helligkeit. Arbeiten Sie also wenn möglich im Manual Mode.</li>
<li><strong>Smartphone (Hauptkamera, quer)</strong>: Wenn Sie mit dem Telefon aufnehmen, nutzen Sie die Hauptkamera auf der Rückseite des Geräts und filmen Sie im Querformat. Dadurch werden Sie später im Edit mehr Spielraum haben. Ausnahme: Wenn Sie exklusiv für Mobile-Formate wie Tiktok oder IGTV produzieren ist Frontkamera und Hochformat nicht nur okay, sondern Pflicht.</li>
</ul>
<h2 id="danach-post-production">Danach: Post-Production</h2>
<ul>
<li><strong>Fundamentals First</strong>: In jedem Schnittprogramm werden Sie viele lustige Transitionen und Effekte finden. Verschwenden Sie gerade am Anfang nicht allzu viel Zeit darauf. Einfache Schnitte und schnörkelfreie Clip-Selektion, die dem Storytelling erste Priorität einräumt, sind Ihre Freunde.</li>
<li><strong>Branding</strong>: Gerade wenn Sie für Ihren Arbeitgeber produzieren, ist es wichtig, dass Sie allfällige Corporate Design-Vorgaben anwenden.</li>
<li><strong>Musik und Sound Design</strong>: Jedes Video wird besser, wenn es auch den auditiven Kanal bewirtschaftet. Nutzen Sie also Musik und Sound-Effekte. Dank Gratis-Plattformen wie der <a href="https://www.youtube.com/audiolibrary/music?nv=1">Youtube Audio Library</a> oder <a href="https://freesound.org/">freesound</a> können Sie ohne grosses Investment mit Audio zu spielen beginnen.</li>
<li><strong>Urheberrecht</strong>: Und zu guter letzt: Verwenden Sie nur Footage und Audio in Ihren Video-Beiträgen, welche Sie auch verwenden dürfen. Grundsätzlich gilt, dass Sie nur einsetzen dürfen, wozu Sie die passenden Lizenzen haben. Gerade wenn Sie kein oder nur wenig Budget für das Einkaufen von urheberrechtlich geschütztem Fremdmaterial haben, sind Assets, die unter <a href="https://creativecommons.org/about/cclicenses/">Creative Commons-Lizenz</a> verwendet werden dürfen, Ihre beste Hoffnung. Das Einbinden von urheberrechtlich geschütztem Material ist <a href="https://cmsimpact.org/code/code-best-practices-fair-use-online-video/">im Rahmen des Fair Use</a> möglich, also wenn Sie zum Beispiel einen Video-Schnipsel im Sinne einese Zitats einsetzen ist dies erlaubt.</li>
</ul>
<h2 id="und-sie">Und Sie?</h2>
<p>Welche Kniffe wenden Sie an, um Ihre Videos besser zu machen? Welchen Hürden sind Sie begegnet und wie haben Sie diese gemeistert?</p>Hannes TscherrigDraufhalten, aufnehmen, fertig ist das Video. Was einfach klingt, ist es nicht. Praktische Tipps, wie Sie Video für Online-Sitzungen oder Streams optimieren können.Kritikkultur: Der Kontext muss stimmen2020-05-17T00:00:00+00:002020-05-17T00:00:00+00:00https://tschannes.github.io/kritikkultur-wie-geht-das<p>Gestern habe ich dicke Post bekommen.</p>
<p>“Du machst das falsch mit der Kritik. Du kritisierst am falschen Ort, zur falschen Zeit, bei der falschen Person, im falschen Ton. Du trübst mit deiner beissenden Art die Stimmung, brüskierst Kolleginnen und Kollegen und hältst Projekte auf. Wer je mit dir zusammengearbeitet hat, wird das bestätigen.”</p>
<p>Das sitzt. Irgendwie bin ich aber auch froh über die Meldung. Nur weil mir schonungslos der Spiegel vorgehalten wird, kann ich lernen.</p>
<p>Ich google “Wie kritisiere ich richtig”. Dabei kommt zweifelsfrei heraus, dass es bei meiner Feedbackkultur ziemlich viel Luft nach oben gibt.</p>
<h2 id="4-einfache-feedback-regeln">4 einfache Feedback-Regeln</h2>
<ul>
<li><strong>Kein ungefragtes Feedback</strong>. Ich werde versuchen nur noch dann Feedback zu geben, wenn sich das jemandm ausdrücklich wünscht. Challenge: Auf die Zunge beissen, selbst wenn die Missstände offensichtlich scheinen.</li>
<li><strong>Feedback-Sandwich</strong>. Kompliment-Kritik-Kompliment. Statt einfach Kritik. So stehen die Chancen besser, dass etwas ankommt. Challenge: Die Kompliment-Intro-Outro-Sektionen müssen authentisch sein.</li>
<li><strong>Tonfall</strong>. Nur etwas sagen, wenn man es freundlich sagen kann. Sonst verschieben. Challenge: In der Hitze des Gefechtes den Stop-Knopf finden.</li>
<li><strong>“Falsches” akzeptieren</strong>. Gute Kritik geschieht eigentlich immer aus der Überzeugung heraus, inhaltlich etwas verbessern zu können. Und trotzdem: Hierarchien und Entscheide sind zu akzeptieren lernen, egal wie “falsch” sie mich dünken.</li>
</ul>
<h2 id="feedback-ist-teamwork">Feedback ist Teamwork</h2>
<p>Ganz alleine werden Kritiker die vier Regeln des Kritisierens nicht einhalten können. Umso wichtiger ist es, dass das Team Einhalt gebietet, wenn ein Meeting auf Abwege gerät, der Ton plötzlich von engagiert zu passiv-aggressiv umschwenkt oder jemand sich verletzt fühlt.</p>
<p>Bei einigen Dingen, bin ich aber auch jetzt noch, nach gründlicher Reflektion, etwas ratlos. Wann ist der richtige Zeitpunkt? Wo ist der richtige Ort? Und wer kümmert sich um die Übersetzung von “Fundamentalkritik” in Vorschläge, die das Team und das Unternehmen mittelfristig weiterbringen?</p>
<h2 id="kritik-kontext-schaffen">Kritik-Kontext schaffen</h2>
<p>Es kostet Zeit, aus dem Alltagsgeschäft auszubrechen und sich über den Umgang mit Kritik auf Unternehmensstufe klarzuwerden. Das ist klar.</p>
<p>Ebenso klar ist aber auch, dass das Thema angegangen werden muss. Andernfalls lassen wir Innovations-Potenziale links liegen und frustrieren kritisierende ebenso wie schweigende Mitarbeitende, weil wir die einen gegen Wände anrennen lassen und die anderen die verpuffende Energie der ersteren ausbaden müssen.</p>
<p>Kritik-Kultur in einem Unternehmen heisst also einen Kontext zu schaffen, in dem Kritik erwünscht ist. Es muss ein Kontext sein, in dem auf Kritik reagiert wird und damit aus dem Erkennen von Missständen Optimierungsmassnahmen entstehen können.</p>
<h2 id="minimal-viable-solution">Minimal Viable Solution</h2>
<ol>
<li>Lasst uns ein <strong>Traktandum für Feedback</strong> einführen an unseren regelmässigen Sitzungen. Hier sollen Dinge zur Sprache gebracht werden, die nicht rund laufen. Prozesse, die holpern. Rollen oder Verantwortlichkeiten, die nicht passen. Arbeiten, die effizienter gemacht oder weggelassen werden könnten. Alles halt, wofür im normalen Tagesgeschäft keine Zeit vorhanden, kein Ort passend und niemand so wirklich zuständig ist. Dieses Kritik-Traktandum kostet uns zehn Minuten pro Woche, birgt aber Potenzial, das sich eigentlich nicht quantifizieren lässts.</li>
<li>Lasst uns eine <strong>Person oder einen Personenkreis</strong> bestimmen, die aus negativem Feedback positive Vorschläge herauskristallisiert und diese zusammen mit den Feedbackgebenden den Entscheidungstragenden präsentiert. Denn ohne diese Über- und Umsetzung bleibt Feedback Gemeckere, Kritik wird allmählich versiegen und das Unternehmen stagnieren.</li>
</ol>
<h2 id="feedbackkultur">Feedbackkultur?</h2>
<p>Von Feedbackkultur können wir erst dann reden, wenn aus – vielleicht auch mal schmerzhaften – Rückmeldungen, positive Änderungen entstehen – ohne dass sich in diesem Prozess Mitarbeitende persönlich angegriffen fühlen.</p>
<p>Wie handhaben Sie Feedback in Ihrem Unternehmen?</p>Hannes TscherrigKritik ist ebenso wichtig wie schwierig. Neben der Sache entscheidet oft der Ton, die Art und Weise des Kritisierens und der Kontext darüber, wie erfolgreich Kritik ist.