2 Minuten zum Lesen

Nur Zeit für kurz und bündig?

Jede Content-Verantwortliche kennt das Problem: Die Story steht, der Text ist in der Mache, aber die passenden Visualisierungen fehlen. Gerade, wenn abstrakte Themen wie Wirtschaftsforschung, Informatik oder Mathematik zu veranschaulichen sind, gehen schnell die Ideen für Bilder aus.

Die Standardlösung: Stock-Bilder, die die immer gleichen mehr oder weniger generisch wirkenden Dinge zeigen: Männer hinter Krawatten, Frauen hinter Bildschirmen, elegant gekleidete Männer und Frauen im Gespräch.

Ganz klar ist, dass Unternehmen mit solchen Bildern eine Chance vergeben, visuell eine eigene Sprache zu sprechen.

Dabei gibt es sie, die Rezepte für neue Bild-Ideen. Ein wenig Zeit und Mut genügen, um aus den folgenden Ansätzen neue Ideen für schwierige Bild-Themen zu gewinnen:

1. Metonymie

Setze ein Attribut (eine Eigenschaft, eine Folgeerscheinung) ein statt das ganze Konzept.

Wind ist unsichtbar. Nicht so die Bewegung, welche er verursacht: Ein Windsack zeigt metonymisch Wind. Bild: Markus Spiske, <a target='_blank' href='http://www.temporausch.com'>temporausch.com</a>, CC BY.

2. Pars pro toto

Verwende einen Teil, um das Ganze darzustellen.

Das ganze Schloss lässt sich nicht photographisch einfangen? Ein Teil, hier der Thronsaal, repräsentiert das Ganze. Bild: Markus Spiske, <a target='_blank' href='http://www.temporausch.com'>temporausch.com</a>, CC BY.

3. Symbol

Setze etwas ein, was per Konvention immer für etwas anderes gebraucht wird.

Weihnachten' lässt sich am einfachsten mit einem der vielen Symbole dafür visualisieren: Tannenbaum, Weihnachtsstern und Deko. Bild: Markus Spiske, <a target='_blank' href='http://www.temporausch.com'>temporausch.com</a>, CC BY.

4. Simile (Vergleich)

Bringe das Konzept mit einem ungewohnt anderen in Verbindung.

Der Hund ist wie sein Herrchen': Ein klassischer Vergleich visuell umgesetzt, mit aufsehenserregendem Resultat. Bild: Sebastian Magnani, <a target='_blank' href='http://www.sebastianmagnani.com/'>sebastianmagnani.com</a>, Copyright Sebastian Magnani.

5. Kontext

Zeige etwas ausserhalb seines angestammten Kontextes.

'Schattenseiten des Musikerlebens': Gitarre und Verstärker werden auf einem Parkplatz, ausserhalb ihres angestammten Kontexts auf der Bühne abgebildet. Bild: Markus Spiske, <a target='_blank' href='http://www.temporausch.com'>temporausch.com</a>, CC BY.

6. Kontrast

Stelle ein Konzept so dar, dass es der Realität, wie wir sie kennen, widerspricht.

Es ist für uns nicht möglich, dies zu sehen. Und doch wissen wir, dass die farbigen Streifen auf vorbeischiessende Autos zurückzuführen sind. Der Kontrast macht das Bild spannend. Bild: Markus Spiske, <a target='_blank' href='http://www.temporausch.com'>temporausch.com</a>, CC BY.

7. Beispiel

Zeige nicht das Konzept, sondern eine Anwendung, ein Beispiel davon.

Energie ist unsichtbar. Der Herstellungsprozess aber, hier eine Windturbine, kann sehr wohl visualisiert werden. Bild: Markus Spiske, <a target='_blank' href='http://www.temporausch.com'>temporausch.com</a>, CC BY.

8. Synästhesie

Wechsle die Sinne. Statt etwas direkt visuell zeigen zu wollen: Denke an Gerüche, Geräusche, Gefühle.

Natürlich sehen wir die Dornen. Dass wir wissen, wie sich Dornen anfühlen, macht das Bild aber erst eindrücklich. Bild: Markus Spiske, <a target='_blank' href='http://www.temporausch.com'>temporausch.com</a>, CC BY.

9. Übertreibung

Stelle etwas übertrieben dar.

Machen Bilder etwas ganz gross, gewinnt es neue Eigenschaften. Plötzlich sehen wir die feinen Mikrostrukturen, statt die gesamten Panels. Bild: Markus Spiske, <a target='_blank' href='http://www.temporausch.com'>temporausch.com</a>, CC BY.

10. Personifikation

Stelle etwas dar, als ob es eine Person wäre.

Es ist ein Auto mit Seele. Statt Scheinwerfer, Motorhaube und Verdeck sehen wir Augen, Mund und hohe Stirn. Visuelle Personifikation schafft Empathie.

11. Paradox

Zeige etwas so, dass es in sich widersprüchlich ist.

Einen Baum, der an der Wand wächst, gibt es nicht. Und doch sehen wir einen. Paradoxale Bilder fesseln. Bild: Sebastian Magnani, <a target='_blank' href='http://www.sebastianmagnani.com/'>sebastianmagnani.com</a>, Copyright Sebastian Magnani.

12. Ironie

Zeige das Gegenteil von dem, was du sagen möchtest und übertreibe dabei.

Vladimir Putin ist kein Astronaut. Oder? Schliesslich ist er Grosswildjäger, professioneller Held und regelmässiger Retter der Nation. Ironie im Bild.

&nbsp

Zwölf Arten Abstraktes in Bilder zu fassen?

  1. Metonymie: Setze ein Attribut ein statt das ganze Konzept: Rot statt Blut.
  2. Pars pro toto: Verwende einen Teil, um das Ganze darzustellen: Ruder statt Boot.
  3. Symbol: Setze etwas ein, was per Konvention immer für etwas anderes gebraucht wird. Z.B.: Das Wort “Baum” für das Konzept Baum.
  4. Simile (Vergleich): Bringe das Konzept mit einem anderen in Verbindung.
  5. Kontext: Zeige etwas ausserhalb seines angestammten Kontextes.
  6. Kontrast: Stelle das Konzept so dar, dass es der Realität widerspricht. Fliegende Autos. Sprechende Computer…
  7. Beispiel: Zeige nicht das Konzept, sondern eine Anwendung, ein Beispiel.
  8. Synästhesie: Beziehe dich auf ungewöhnliche Sinneseindrücke, welche durch das Konzept verursacht oder in im Zusammenhang auftreten.
  9. Übertreibung: Stelle etwas (oder einen Aspekt eines Konzeptes) in einer übertriebenen Art und Weise dar, um es interessanter zu machen.
  10. Personifikation: Stelle dein Konzept so dar, als ob es eine Person wäre (oder ein Lebewesen).
  11. Paradox: Zeige etwas so, dass es in sich widersprüchlich ist.
  12. Ironie: Zeige das Gegenteil von dem, was du zeigen möchtest und übertreibe dabei.